Ekmek Kırıntısı

GESCHICHTEN - WERKSTATT



 
Mit der Geschichten-Werkstatt wollen wir zeigen, dass in Jedem Kreativität steckt und niemand das freie Schreiben beurteilen kann.

Die Geschichten wurden von den Lehrpersonen nur grammatikalisch verbessert und zum Teil gemeinsam mit den Autorinnen und Autoren verständlicher gemacht.

Die Idee hinter der Geschichten-Werkstatt ist es, Spaß an Sprache und Schreiben zu vermitteln, einen Platz für Geschichten zu etablieren, ein offenes Ohr zu schenken und gemeinsam etwas zu schaffen.

Wir laden alle ein, an unserem Projekt teilzunehmen und gemeinsam Geschichten zu schreiben!
 

 

1. Geschichte


Der Erste der mit seiner Geschichte fertig war, war ein Junge aus meiner Klasse, der für gewöhnlich selten seine Hausübungen macht, oft andere Kinder ärgert und in der Schule Unfug jeglicher Art macht. 
Ich war richtig stolz auf ihn, als er mir einen Tag nachdem wir in der Schule mit dem Geschichtenschreiben begonnen hatten eine sehr lange E-Mail mit seiner Geschichte schickte. Zuerst glaubte ich nicht ganz, dass er die Geschichte geschrieben hatte. Doch als ich sie gelesen habe, wusste ich, dass sie nur von ihm sein konnte. An dieser Stelle möchte ich mich für meine Skepsis entschuldigen und den Leser dazu einladen A. A. ein offenes Ohr zu schenken.


Es war eine Frau. Sie hieß Amira. Sie war eine nette Frau und half armen Leuten. Sie war selbst arm und sie hatte viele Kinder. Sie gab ihr Bestes und ihre Kinder waren bekannt dafür, anderen mit größtem Respekt zu begegnen. Die Mutter arbeitete viel, weil ihr Mann gestorben war. Ihre Kinder waren darüber sehr traurig und weinten viel. Aber der älteste Sohn stand, wie ein Mann, hinter seiner Familie und half, wo er nur konnte. Alle arbeiteten sehr hart. Seine Mutter wurde alt. Sie konnte nicht mehr arbeiten, denn sie war krank.

Der junge Mann, der älteste Sohn der Mutter, hieß Sultan. Er wollte seiner Mutter in ihrer Not helfen und sie wieder gesund machen. Er wartete und wartete vergeblich auf sein Glück.
Sein Onkel war ein reicher Mann. Er wollte aber der Familie nicht einmal eine Lira für Medikamente geben. Sultans Cousin liebte seine Tante. Er klaute seinem Vater Geld und brachte es ihr. Bald darauf fragte der Vater nach seinem Geld. Der Sohn gestand schließlich seine Tat, weil er nicht lügen konnte. Daraufhin tötete der Vater seinen eigenen Sohn. Der Mord war aber nicht ausreichend Genugtuung für den Onkel. Er wollte sich auch an der Tante rächen. 
Er hatte eine Idee. Er wollte Sultan in Gefahr bringen. Der Onkel sagte, dass er jagen gehen wolle und fragte Sultan, ob er ihn begleiten würde. Das war ein Hinterhalt. Er führte ihn zu einer Höhle und bat Sultan hineinzugehen, um nachzusehen, ob Rehe, Füchse, Hasen oder andere Tiere zum Jagen drinnen wären. Als Sultan in der Höhle verschwand, schickte der Onkel ihm giftige Schlangen hinterher.
Was der Onkel nicht wusste, war, dass Sultan ein Geheimnis hatte. Sultan besaß eine Zauberflöte, mit der er Tieren sagen konnte, was sie tun sollten.  Der Onkel war glücklich, weil er dachte, dass Sultan tot und die Rache gelungen wäre.  
Sultan war in der Zwischenzeit in der Höhle und spielte Musik. Die Musik befahl den Schlangen, den Onkel zu töten. Der Onkel hatte furchtbare Angst. Er schrie um sein Leben: „Ich habe Gold! Ich habe Gold! Ich habe Gold!“ Er wollte nun für die Tante alle Medikamente kaufen, die sie brauchte. Aber es war zu spät. Die Schlangen fraßen den Onkel. Sultan weinte. Er wollte das nicht machen, aber er musste es tun, um seine Familie vor dem bösen Onkel zu beschützen und ihnen zu helfen. 
Und nur damit ihr es wisst, wenn man jemanden in Gefahr bringen will, bringt man sich damit selbst in Gefahr.


 

2. Geschichte


Die nächste Geschichte wurde auf Grund von krankheitsbedingtem Ausfall nicht ganz zu Ende gebracht. Ich finde aber genau das macht sie so spannend. Dem Leser wird somit frei überlassen, ob beziehungsweise wie die Geschichte endet. Bitte widmen Sie nun Ihre Aufmerksamkeit Herrn A. B. und seiner freien Interpretation eines bekannten Märchens.

Es war einmal ein Mädchen. Sie war so niedlich. Sie hatte eine Oma. Sie wusste nicht, was sie ihrer Oma schenken sollte. Sie ging in den Wald und erntete Erdbeeren. Danach ging sie ihre Oma besuchen. Sie schenkte der Oma die Erdbeeren. Die Oma sagte: „Oh, Danke sehr! Du bist so ein liebes Kind!“ Das Mädchen antwortete: „Dankeschön Oma. Können wir heute gemeinsam einen Kuchen backen?“ Die Oma und das Mädchen machten gemeinsam Kuchen. Dann kam der Wolf und klopfte heftig an die Tür. Die Oma öffnete die Tür. Auf einmal kam der Fuchs und fraß die Oma …

 

3. Die Schöne und das Biest


Die folgende Geschichte ist ebenso an ein sehr bekanntes Märchen angelehnt und wurde von H. A. verfasst. Er hat für seine Geschichte die Unterstützung seiner Lernhilfe in Anspruch genommen. Wir möchten uns hier an dieser Stelle bei allen außerschulischen Helferinnen und Helfern bedanken, die uns wöchentlich unter die Arme greifen. Danke für diese gelungene Geschichte!

In einem Schloss wohnte ein Prinz.
Eine Bettlerin kam und suchte nach einer Unterkunft. Sie schenkte dem Prinzen dafür eine Rose.
Der Prinz fand aber ihr Aussehen abstoßend und wies sie ab.
Die alte Frau war jedoch eine Zauberin und verwandelte ihn in ein Biest, das Liebe finden musste, bevor die Rose verwelkt war.
In einem kleinen Dorf wohnte Belle mit ihrem Vater, ein Erfinder. Belle war eine kluge Person, die viele Bücher las. Gaston war ein eingebildeter Mann. Er war in Belle verliebt, sie aber nicht in ihn. Belles Vater, Maurice, machte sich auf den Weg zu einer Erfindermesse. Er verlief sich im Wald, wurde von Wölfen gejagt, bis Maurice ein altes Schloss entdeckte, in dem er sich versteckte. Im Schloss fand er lauter lebendige Gegenstände und dann das Biest.
Belle wartete zu Hause auf ihren Vater und machte sich Sorgen um ihn. Auf dem Dorffest wollte Gaston Belle heiraten, was sie jedoch ablehnte. 
Sie lief davon und verirrte sich im Wald. Sie wurde von Wölfen verfolgt, bis das Biest sie rettete, sich aber dabei verletzte. Belle brachte ihn zurück zum Schloss, pflegte ihn und begann Gefühle für ihn zu entwickeln.
Als der Vater von Belle sehr krank wurde, erlaubte das Biest ihr zu ihm zu gehen, um ihn zu versorgen. Sie versprach dem Biest zurückzukommen. 
Der Vater erzählte im Dorf vom Biest, doch es glaubte ihm niemand. Alle dachten, er wäre verrückt.
Belle zeigte den Menschen das Biest auf einem magischen Spiegel, damit ihr Vater nicht ins Irrenhaus musste. 
Die Dorfbewohner wollten nun das Biest töten. Belle eilte zum Schloss zurück.
Das Biest wurde von Gaston schwer verletzt und wollte schon aufgeben. Belle ermutigte ihn aber weiterzukämpfen.
Belle gestand dem Biest ihre Liebe, woraufhin die Rose wieder erblühte, das Biest wieder zum Prinzen und alle Gegenstände wieder zu Menschen wurden.

 

 

4. Beauty Princess


A. S. ist ein sehr kreatives Mädchen. Ihre sprachliche Entwicklung ist genauso individuell wie ihre Persönlichkeit. Sie sprach lange Zeit gar nicht, bis sie begann ihre eigene Fantasiesprache zu entwickeln. Als sie genug davon hatte, sprach sie Englisch und mit dem Wechsel in die Sekundarstufe sprach sie plötzlich Deutsch. Laut Angaben der Mutter spricht sie nicht in ihrer Muttersprache Tschetschenisch. Ihre Geschichte für die Geschichten-Werkstatt schrieb sie auf Englisch.

It’s been a long time since I was crying in a corner, until I realized that the prince would arrive the next day. 
One day, I was excited because he was about to come. But I realized that I have two stepsisters and a stepmother. It was the worst thing I could imagine.
When the prince arrived, he chose me over them. He put a shoe on my foot and it fit perfectly! It was made out of glass, but it felt alright.
And then… we got married!


 

 

5. Was ist eine Meerjungfrau?

A. S. war ein sehr schüchternes Mädchen als sie zu uns in die Schule kam. Es macht mir große Freude zu sehen, dass sie sich immer mehr zu einer selbstbewussten jungen Frau entwickelt. A. tut sich echt schwer in der Schule, ist aber stets fleißig und bemüht. Sie hatte Angst davor, frei zu schreiben. Die Aufgabenstellung war ihr zu wage formuliert. Ich wusste das, aber finde sie beschreibt ein interessantes Fabelwesen und zeichnete ein großartiges Bild dazu.

Eine Meerjungfrau (manchmal auch Seejungfrau oder Wassernixe genannt) ist ein Fabelwesen, das üblicherweise in Form einer Frau mit Fischflosse dargestellt wird.

 


 

6. Die Oma und ihr Enkel


O. G. ist ein sehr selbstkritischer junger Mann, der sich über viele Dinge in seinem Umfeld den Kopf zerbricht. Er war am Ende seiner Geschichte nicht hundertprozentig zufrieden mit dem Ergebnis, ich schon!

An einem schönen Tag war das kleine Kind mit seinen Freunden spielen.
Seine Oma sagte zu ihm, dass es um 18 Uhr zu Hause sein müsste.
Aber das kleine Kind vergaß um 18 Uhr zu Hause zu sein. 
Erst um 20 Uhr bemerkte das kleine Kind, dass es schon lange zu Hause sein hätte sollen.
Das kleine Kind hatte riesige Angst vor der Nacht. 
Die Oma machte sich riesige Sorgen um das kleine Kind.
Die Oma dachte, sie hätte das kleine Kind verloren.
Die Oma weinte und rief die Polizei.
Der Polizist kam und fragte: „Warum weinen Sie?“
Die Oma sagte, dass ihr kleiner Enkel weg war.
Die Polizei sagte: „Machen Sie sich keine Sorgen. Wir finden Ihren kleinen Enkel. Wo war er zuletzt?“
Die Oma sagte, dass ihr kleiner Enkel zuletzt im Park war.
Die Polizei fuhr mit dem Auto in den Park. 
Dort fanden sie das kleine Kind.
Es hatte noch immer Angst. 
Die Polizei beruhigte das kleine Kind und fuhr mit dem kleinen Enkel zu seiner Oma.
Die Oma freute sich ihren Enkel wiederzusehen und beide waren glücklich.
Die Geschichte ist zu Ende.


 

 

7. Der Suppentopf


G. G. ist ein sehr fleißiges Mädchen, das es nicht immer leicht hatte in ihrem Leben. Umso beeindruckender ist es, wie sie die Aufgaben, die sie gestellt bekommt mit Bravour meistert. Und die Art und Weise, wie G. an neue Aufgaben angeht, ist immer mit viel Elan, Motivation und einem Lächeln im Gesicht. Genießen sie ihre Geschichte, sie hatte auch Spaß beim Schreiben.

Es war einmal ein Vater mit seiner Tochter.
Lena und ihr Vater waren sehr arm.
Sie lebten in einem alten Haus.
Lenas Vater arbeitete am Bauernhof. 
Auf einmal wurde ihr Vater krank.
Lena wusste nicht, was sie machen sollte.
Lena sagte: „Ich muss jetzt selbst arbeiten.“
Lena ging zum Bauernhof und arbeitete.
Lena wollte die Blumen pflanzen.
Plötzlich fand sie einen Topf. Sie wusste nicht, was sie mit dem Topf machen sollte.
Sie nahm den Topf und zeigte ihn ihrem Vater.
Ihr Vater fragte: „Warum hast du einen Topf mitgenommen?“
Lena sagte: „Ich fand ihn schön.“
Lena kochte Suppe in diesem neuen Topf.
Und ganz plötzlich wurde die Suppe immer mehr. Lena war überrascht. 
Sie zeigte ihrem Vater das viele Essen und er sagte erstaunt: „Das ist ein Zaubertopf.“
Die Beiden hatten eine Idee. Sie gaben ihr letztes Goldstück in diesen Topf und rührten und rührten und das Gold wurde immer mehr. 
Der Vater und seine Tochter hatten nun genug Geld, um Essen und schöne Kleidung zu kaufen und mussten nie mehr in ihren Leben hart arbeiten.
Sie lebten ein schönes Leben. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.


 

 

8. Schwimmen


N. H. ist neu in der Klasse. Als er zu uns kam, wurde er mit unserem Projekt etwas überrumpelt. Aber er machte sofort mit und ich kann Ihnen hiermit seinen Beitrag präsentieren.


Mein Vater sagt zu meiner Familie, dass wir heute schwimmen gehen. 

„Papa ich will nicht mitkommen.

Ich habe Angst vorm Schwimmen, weil ich nicht schwimmen kann.“

Meine Mutter sagt aber, dass ich bestimmt schnell schwimmen lernen würde. 

Ich habe es gelernt!


 

9. Geschichte

G. I. ist ein lustiger Kerl, der für jeden Spaß zu haben ist. So war er auch nicht schwer zu überreden eine neue Version einer alten Geschichte zu verfassen. 

Es war einmal in einem kleinen Dorf, dort gab es drei Schweine. Sie hießen Paul, Mario und Markos. Jedes Schwein lebte in einem eigenen Haus. Eines war aus Ziegeln, das andere aus Holz und das dritte Haus war aus Stroh.
In der Nähe des Dorfes lebte aber auch ein Wolf. Der Wolf war ein freches und böses Tier. Der Wolf kam ins Dorf und ging direkt zu Pauls Haus. Pauls Haus war aus Stroh.
Der freche, böse Wolf klopfte an der Tür. Paul fragte neugierig: „Wer ist an meiner Tür?“ Der Wolf antwortete frech: „Ich bin es, der böse Wolf.“ Paul sagte ängstlich: „Nein ich öffne die Türe nicht.“ Der Wolf rüttelte an der Tür des Hauses. Paul sagte: „Du kannst das Haus nicht kaputt machen. Du bist nicht stark genug.“ Der Wolf lachte, atmete tief ein und pustete so kräftig, dass das Haus zusammenbrach und kaputt ging. 
Paul rannte zu Mario ins Haus. Mario fragte aufgeregt: „Was ist passiert mein Freund?“ Paul weinte: „Ein Wolf ist zu meinem Haus gekommen. Er hat mein Haus kaputt gemacht. Wie genau erzähle ich dir später Mario. Jetzt mach schnell die Türe zu!“ 
Eine halbe Stunde später klopfte es auch an Marios Tür. „Mach die Türe auf!“, schrie der böse Wolf frech. Mario fragte: „Wer bist du?“ „Ich bin der Wolf.“ Mario antwortete: „Nein ich mache die Türe nicht auf.“ Der Wolf lachte: „Ok, wenn du nicht willst, dann puste ich dein Haus einfach um.“ Und er pustete so stark, dass das Haus aus Holz zusammenkrachte und kaputt war. 
Die beiden Schweine liefen zu Markos Haus. Sein Haus war aus Ziegeln. „Was ist passiert?“, fragte Markos. „Ein Wolf ist zu unseren Häusern gekommen. Er hat unsere Häuser kaputt gemacht. Wie genau erzählen wir dir später Markos. Jetzt mach schnell die Türe zu!“ Eine Stunde später klopfte es auch an Markos Tür. „Mach die Türe auf!“, schrie der böse Wolf frech. Markos fragte: „Wer bist du?“ „Ich bin dein Opa,“ log der Wolf. Markos wusste, dass es der Wolf war und antwortete: „Nein ich mache die Türe nicht auf. Du bist der Wolf.“ Der Wolf lachte: „Ok, wenn du nicht willst, dann puste ich dein Haus einfach um.“ Und er pustete so stark und noch stärker und so stark er konnte, aber das Haus brach nicht zusammen und wurde nicht kaputt. Markos Haus war aus Ziegeln. 
Nach langem Pusten hatte der Wolf keine Kraft mehr. Er musste sich setzten und dachte darüber nach, wie er ins Haus zu Paul, Mario und Markos gelangen konnte. Er hatte eine Idee. Er wollte über den Kamin ins Haus klettern. Aber in Markos Haus gab es einen Ofen. Als die drei Schweine bemerkten, dass der Wolf versuchte über den Kamin ins Haus zu gelangen, machten sie Feuer im Ofen. 

Kurz darauf hörten die Drei nur noch ein lautes Heulen. Der Wolf fiel in den Topf mit Wasser, der dort über dem Feuer hing. Das Wasser im Topf war so heiß, dass er sich seinen Popo verbrannte. 
Ende. 

 

10. Unglück ist der Schlüssel zum Glück


Ich möchte anmerken, dass ich die Aneinanderreihung der Geschichten aus keinem bestimmten Grund erfolgte. Wir haben uns noch eine wundervolle Geschichte für den Schluss, verfasst von K. H., aufgehoben. K. ist ein kreativer Kopf, der sich manchmal durch jugendlichen Unfug ablenken lässt. In ihm steckt mehr als man vermutet. 

Es geschah vor 2500 Jahren.
Zu dieser Zeit lebte ein König und dieser König hatte einen Sohn. Die Königsfamilie hatte viel Gold, Juwelen, Schmuck und viele Diener. Sie waren sehr reich und sie bekamen, was sie wollten. Sie lebten hinter einer Mauer, weit weg von den Menschen. 
Eines Tages aber kletterte der Junge über den Zaun und ging in die Stadt.
Dort sah er Kaufleute, arme Leute, Frauen mit ihren Kindern und Diebe. Er bekam Angst und rannte zu der Mauer zurück. Er versteckte sich in einen der Türme des Schlosses. Er war deprimiert und dachte viel über das Leben außerhalb der Schlossmauern nach.
Plötzlich nahm er seinen ganzen Mut zusammen, verließ sein Türmchen und ging zurück in die Stadt. Er aß auf der Straße, schlief unter freiem Himmel und wurde zum ersten Mal in seinem Leben krank.
Er wollte nichts mehr als zurück in sein Schloss mit den vielen Türmchen. Dort gab es gutes Essen, viele schattige Plätzchen und schöne, warme Kleidung.

Als er so im Schlossgarten unter einem Baum saß und wieder einmal über das Leben grübelte, kam ein alter Mann. Er fragte den Jungen, worüber er so angestrengt nachdachte. Der junge zuckte mit den Schultern. Der alte Mann sprach:
„Mein Sohn, ich werde dir eine Weisheit über das Leben verraten. Ich hoffe das du sie nutzen kannst: Unglück ist der Schlüssel zum Glück!“
Und dann verschwand der alte Mann. Der Junge dachte noch ein paar Minuten über seine Worte nach. Plötzlich erkannte er den Unterschied zwischen arm und reich. Er wollte ein gutes Leben führen, aber nicht verschwenderisch sein. Er suchte sich eine anständige Arbeit, kaufte sich ein schönes, kleines Haus und gründete eine Familie.

Er lebte glücklich und zufrieden. 
Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.